Und wieder ist es passiert. Nach dem 11. September durfte man im Fernsehen nichts mit Flugzeugen zeigen, nach dem Tsunami waren Überschwemmungen tabu. Diese Selbstzensur der Medien hat natürlich ihre schönen Seiten. Wer denkt nicht mit Freude an den Dezember 2004 zurück, als auf einmal alle Radiosender „Die perfekte Welle“ von Juli aus dem Programm strichen. Obwohl der Song durch die plötzliche Zweideutigkeit im Text eigentlich schon fast wieder cool wurde.
Meistens verschwinden aber wesentlich coolere Sachen von der Bildfläche. Zum Beispiel dieser Spot für 11 88 0 Telegate, in dem ein Flugzeug durch einen Wolkenkratzer fliegt, während ordentlich Trümmer vom Himmel regnen. Leider hatte der Film das Pech zwei Tage vor 9/11 zu laufen. Obwohl in dem Werbespot das Gebäude stehen bleibt, reichte die Ähnlichkeit um ihn stoppen zu dürfen.
Jetzt hat es den Zentralverband des Deutschen Handwerks erwischt, der gerade eine 50 Mio Euro Imagekampagne am Laufen hat. Ein Teil davon ist dieser eine Million Euro Spot, der zeigt wie die Welt ohne Handwerker aussähe. Häuser brechen zusammen, eine ganze Stadt zerfällt bis die Menschen schließlich wie Steinzeitmenschen rumlaufen. „Oh nein! Das ist ja wie in Haiti! Skandal!“ riefen da natürlich gleich die ersten Zuschauer und schon war dieses pietätlose Schundwerk von den Bildschirmen verschwunden.
Da lob ich mir doch ProSieben. Während beim Tod von Papst Johannis Paul II alle Sender ihr Programm änderten und sogar harmlose Filme wie „Shrek“ einfach mittendrin abgebrochen wurden, zeigte ProSieben „Stirb Langsam“.