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Warum Niko cooler ist als Vito

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Für viele Leute mag Mafia das geilste Gangster Spiel ever sein, für mich lag GTA schon immer vorne. Zum einen, weil es mehr Freiheit abseits der Missionen bietet, zum anderen weil mir die Fahrzeuge in den 30ern zu uncool waren. Mafia II spielt allerdings in den 40ern und 50ern womit zumindest das letzte Problem gelöst ist.

Im Prinzip ist es ja ein gutes Spiel. Die Autos sehen geil aus und steuern sich für meinen Geschmack auch gut, die Schießereien machen Spaß und die Zwischensequenzen sind gut inszeniert. Da der Grundtenor des Spiels ernster ist, als in GTA IV stoßen bei mir allerdings einige Missionen negativ auf. Gerade musste ich bei einem normalen Diebstahl eine zweistellige Anzahl Polizisten töten und anschließend ist es etwas besonderes, wenn ich EINEN Kriminellen umlegen soll. Dafür zeigt eine andere Mission, in der man aus einem Safe Benzinmarken stehlen soll, wie Splinter Cell 5 hätte sein sollen. Es gibt mehrere Einstiegswege in das Gebäude, man muss Gegner leise ausschalten und kann anschließend die Körper verstecken. Schade, dass dieses Vorgehen nicht optional häufiger möglich ist.

Lang sind nur die Fahrstrecken

Stattdessen verbringt man die meiste Zeit damit stumpf von A nach B zu fahren, meistens quer durch die ganze Stadt. Damit es nicht noch langweiliger wird, gibt man natürlich Gas und ruft schon bei leichten Geschwindikeitsüberschreitungen die Bullen auf den Plan. Die agieren zwar nicht sonderlich intelligent, aber immerhin können sie während der Fahrt schießen. Trotz der KI-Schwächen finde ich das Polizei-System ganz gelungen. Die Cops suchen getrennt nach Personen und Autos. Wenn sie einen zu Fuß suchen und man in einem Auto unterwegs ist, brauchen sie lange um einen zu erkennen. Ebenso kann man sie abschütteln, wenn sie einen bestimmten Fluchtwagen suchen, man selbst außer Sichtweite aussteigt und den Wagen wechselt. Das würde mir auch in GTA gefallen.

Die Story ist OK, wenn auch nichts besonderes, weil man sämtliche Plot Devices und Charaktere aus irgendwelchen Mafia-Filmen kennt. Im Gegensatz zu den originellen GTA-NPCs, zum Beispiel Yusuf Amir, an den ich gerade Denken muss, weil mein Chef vorhin „Arab Money“ von Busta Rhymes gespielt hat, aber das ist ein anderes Thema.

Es kommt auf den Umfang an

Mein Hauptproblem ist nicht, dass das Spiel zu kurz ist, was es definitiv ist. Sondern, dass man überall sieht, dass es so viel umfangreicher hätte sein können (Das es das durch DLC vielleicht noch wird zählt nicht, der kostet ja extra.). Überall stehen Telefonzellen rum, die man aber nur in einer Mission benutzen kann. Ansonsten kennt Vito nie eine Nummer, die er anrufen soll. Zwar könnte man zwischen den Missionen seine Zeit damit verbringen Läden zu überfallen oder geklaute Autos zu verkaufen, aber zum einen braucht man die Kohle nicht (Waffen hat man immer genug) und zum anderen ist das Risiko zu groß. Schuld ist das beschissene Savepoint System, dass kein manuelles Speichern ermöglicht.

Wenn virtuelle Gewalt reale Gewalt auslösen würde, hätte ich den Typen der bei Mafia II die Speicherpunkte verteilt hat längst umgelegt.

Ich kann nur wenn alle Missionen an einem Tag erledigt sind nach Hause fahren, pennen und dadurch Speichern. Ansonsten bleiben die unfair verteilten Speicherpunkte in den Missionen. Mag sein, dass es in GTA IV und vorallem in älteren GTAs auch nicht mehr waren, aber da hatte ich es nicht so nervig in Erinnerung und ich konnte abseits von Missionen immer Speichern.

2K Czech Chef: „Das Spiel ist zu kurz. Ich hab’s gerade in fünf Stunden durchgezockt. Irgendwelche Ideen?“

Cooler Designer: „Wie wär’s wenn wir ein paar coole Nebenmissionen einbauen und grundsätzlich dafür sorgen, dass man auch abseits der Hauptstory Spaß hat?“

2K Czech Chef: „Das klingt nach nem Haufen Arbeit. Das können wir immer noch als DLC raushauen. Andere Vorschläge?“

Uncooler Designer: „Wir löschen einfach die Hälfte der Savepoints. Dann braucht man auch länger. Und das geht ganz schnell!“

2K Czech Chef: „Das ist die richtige Einstellung!“

Keinen Speicherpunkt vor einem Endgegner zu haben nervt echt Big-Time.

Und dann ist da noch das Ende…

[Der folgende Textabschnitt spoilert das Ende, falls du dir das noch nicht gedacht hast] Nach dem letzten Kampf fahren Vito und sein Bro Joe in verschiedenen Limos weg und Vitos Begleiter erklären ihm, dass Joe umgebracht wird. Entweder das ist wirklich als Ende gedacht, Vito scheißt auf Joe, die coolste Sau im ganzen Spiel, und lässt ihn seelenruhig umlegen. Was einfach ein beschissenes Ende ist. Oder man lässt das Ende offen, um in einer Fortsetzung (DLC!!!) daran anschließen zu können, was pure Geldmacherei wäre. Auch wenn viele Leute die straffe Storyführung loben: Wenn ich mir für 50€ – ach ne, ich spiel ja am PC und kauf meine Games in UK – wenn ich mir also für 35€ ein Spiel kaufe will ich etwas länger als 10 Stunden unterhalten werden.

Nicht schlecht, aber es wäre so viel mehr drin gewesen. Wie der DLC Jimmy’s Vendetta deutlich zeigt. Einfach ein paar Missionen abseits der Hauptstory einfügen und ein manuelles Speichern zwischendurch ermöglichen, schon hat man deutlich länger Spaß.  Ist aber verdammt uncool wenn solche Features anscheinend vorher rausgenommen werden, um sie anschließend separat zu verscherbeln. 7/10

Autor: macone

Ich bin macone, 25, Mediengestalter, Gamer und Freund von gitarrenlastiger Musik.

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